Weiteres Wildobst

Wild und doch unter Kultur

Wildfrüchte oder Wildobst sind die Früchte von Obstarten, die nur wenig züchterisch bearbeitet wurden. Es gibt vereinzelte Sortenauslesen. Daher ist der Übergang zum Kulturobst oft fließend. Wild- und Kulturfrüchte können deshalb nicht immer genau voneinander unterschieden werden.

Wildfrüchte werden durchaus erwerbsmäßig angebaut, wenn auch in weit geringerem Maße als im Intensivobstbau. Generell ist zu beachten, dass bisweilen nur einzelne Arten einer Gattung essbare und kulinarisch verwertbare Früchte hervorbringen. ‚

Hier einige Beispiele von bewährten Sorten für den Erwerbsanbau und solchen, die durchaus Potenzial haben:

Actinidia arguta – Minikiwi

Die kleinfruchtige "Schwester" der Kiwi ist schlingend, sehr frosthart und überwiegend zweihäusig wie die bekannten, behaarten, großfruchtigen Kiwis Actinidia deliciosa. Die meist stachelbeergroßen Früchte von Actinidia arguta können mitsamt der glatten Schale verzehrt werden.

Amelanchier-Arten - Felsenbirne

Amelanchier lamarckii, Wuchshöhe bis 5 m, wachsen mehrtriebig, strauchartig und stellen keine hohen Standortansprüche. Sie haben einen kupferfarbenen Austrieb, in Trauben angeordneten creme- bis silberweißen Blüten ab Mitte bis Ende April, eine prachtvolle Herbstfärbung, und violette, bereifte erbsengroße, sehr süße Früchte. A. laevis 'Ballerina' bringt eine etwas größere Frucht hervor. Neben dem Roh- und Trockenverzehr kommt eine Verarbeitung zu Saft, Marmelade, Kompott in Frage.

Asimnia triloba - Indianerbanane

Die Indianerbanane ist ein interessantes, exotisch anmutendes Nischenprodukt das aufgrund vieler positiver Eigenschaften auch in Deutschland – zumindest für den lokalen Markt / Direktabsatz – kultiviert werden sollte. Dafür sprechen der Neuheitenwert, Exotik, Robustheit, problemloser Anbau, möglicher ökologischer Anbau, wenig Schnittaufwand und günstige Inhaltsstoffe mit positiven Werten an Aminosäuren und höhere Werte an Vitamin A und C als z.B. Apfel sowie die positive, werbewirksame Bezeichnung "Indianerbanane“.

Chaenomeles - Zier- oder Scheinquitte

Wie die echte Quitte (Cydonia oblonga) kann die Frucht der Scheinquitte zu Gelee, Mischsaft, Quittenbrot, Likör und sogar Wein verarbeitet werden. Bestechend ist die intensive, orangerote Blütenfarbe von ´Cido'. Die Bezeichnung "Nordische Zitrone" unterstreicht den hohen Vitamin-C-Gehalt der Chaenomeles-Arten, deren Saft als natürlicher Konservierungsstoff gilt. Für den Anbau der anspruchslosen Zierquitte ist ein Fußstämmchen und spindelartige Erziehung vorteilhaft.

Cornus mas – Kornelkirsche

Die Kronelkirsche ist ein interessantes Fruchtgehölz mit hohem Zierwert durch die frühe Blüte und attraktive Herbstfärbung. Die olivengroßen, zur Vollreife im September scharlachroten, jedoch auch etwas säuerlichen "Kirschen" können roh verzehrt oder aber zu Mus, Gelee, Konfitüre, Saft, Likör, Wein und Edelbrand verarbeitet werden. Besondere Fruchtsorten dieses sehr robusten, anspruchslosen Gehölzes sind 'Jolico' und 'Schönbrunner Gourmetdirndl', die im Vergleich zur Wildform größere Früchte tragen und deutlich größere Knospen und Blüten aufweisen.

Corylus avellana – Haselnuss

Die Haselnuss zählt nicht zu den Heilpflanzen, sie enthält allerdings viel Fette (über 60 %) und Eiweiße, Kalzium, Eisen und die Vitamine A, B1, B2 und C. Als Lebensmittel ist sie daher, wie alle anderen Nüsse auch, von hohem gesundheitlichem Wert.

Haselnüsse wachsen als kleiner Baum oder als Strauch. Sie werden bis zu 6 m hoch und bevorzugen Nährstoffreiche Böden. Für den Ertragsanbau sind viele Sorten gezüchtet worden. Darunter `Webbs Preisnuß, ´Wunder aus Bollweiler´ und ´Nottinghams Früheste´.

Schisandra chinensis – Spaltkölbchen

Das Chinesische Spaltkölbchen (Schisandra chinensis), auch Chinesische Beerentraube oder Chinesischer Limonenbaum (chin. Wu Wei Zi) genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Beerentrauben (Schisandra) in der Familie der Sternanisgewächse Schisandraceae. Für die aus China stammende Heilpflanze gibt es eine über 2000-jährige Anwendungstradition als Arzneimittel zur Aufbau und Stärkung bei verschiedenen Schwächeformen. Schisandra-Beeren enthalten eine Vielzahl wirksamer Inhaltsstoffe, deren Untersuchung noch nicht abgeschlossen ist. Die antioxidative, radikalfangende Wirkrichtung, die hauptsächlich dem Lignan Schisandrin B zuzuschreiben ist, kann angesichts vieler Untersuchungen inzwischen als nachgewiesen betrachtet werden.

Lonicera kamtschatika – Heckenkrische, Sibirsche Blaubeere

Lonicera kamtschatica sind äußerst frosthart in Holz und Blüte. Sie kommen mit einem breiten Standortspektrum aus. Zusatzbewässerung ist aufgrund der frühen Reifezeit nicht zwingend erforderlich; kann aber auf leichten Böden nützlich sein. Krankheiten und Schädlinge traten bisher nicht in Erscheinung, so dass Pflanzenschutzmaßnahmen in der Regel nicht notwendig sind.

Die Reifezeit ist in frühen Lagen ab Ende Mai und damit deutlich vor Erd- und Johannisbeeren. Vollreif sind die Früchte süß mit heidelbeerähnlichem Geschmack. Der Gehalt an Vitamin C und weiteren sekundären Inhaltsstoffen ist hoch. Lonicera-Früchte sind interessant für den Direktabsatz und eine Besonderheit in einem abwechslungsreichen Sortiment, das der Kunde zunehmend fordert.

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